Babesiose

Fenja vom Katharinenholz
Fenja vom Katharinenholz

Fenja lebt !!!

Am Samstag, dem 22.4.2006, stellte ich fest, dass etwas Blut im Urin meiner Hündin war. Ich schenkte dem nicht so viel Aufmerksamkeit, da sich Fenja im 11./12. Tag der Läufigkeit befand. Am Sonntag, dem 23.4.2006 ging es ihr jedoch deutlich schlechter, es war wesentlich mehr Blut im Urin, sie fraß wesentlich schlechter (bei Fenja schon sehr außergewöhnlich und ein deutliches Zeichen, dass etwas nicht stimmt), trank enorm viel und war sehr bewegungsarm. Diese Krankheitszeichen traten innerhalb von wenigen Stunden auf. Sie machte einen ganz entkräfteten Eindruck.

Aufgrund dieser Symptome stellte ich Fenja in einer Tierklinik (Notdienst) vor. Dort wurde eine Blasenentzündung diagnostiziert und Antibiotikum verabreicht.

Es trat jedoch keine Besserung ein. Im Gegenteil: Sie nahm gar keine Nahrung mehr zu sich und hatte zum Teil Ausfallerscheinungen im hinteren Bereich des Bewegungsapparates. Also wieder zur Tierklinik. In diesem Gespräch erwähnte ich den letzten Frankreichurlaub vor Ostern und auch den Zeckenbefall. Erst jetzt kam der behandelnde Tierarzt auf die Idee, dass die gezeigten Symptome auf möglichen Babesienbefall hinweisen. Es wurde erneut Blut abgenommen um ein so genanntes 'Reiseprofil' zu erstellen. Auf das Ergebnis musste ich zwei Tage lang warten. Fenjas Gesundheitszustand verschlechterte sich zusehends, sie konnte nicht mehr bellen und kam noch nicht einmal zur Begrüßung zu mir. Dann das Ergebnis: Fenja hat Babesiose.

Babesiose zerstört die roten Blutkörperchen und wird deshalb auch Hundemalaria genannt. Der behandelnde Arzt der tierärztlichen Klinik war selbst relativ ratlos, einmal ob es überhaupt einen Impfstoff dagegen gibt und wie man an ihn herankommt, jedenfalls gibt es ihn wohl nicht in Deutschland. Er machte mir wenig Hoffnung.

Meine Partnerin, die zur Zeit noch in Berlin wohnt, nahm Kontakt zum Institut für Parasitologie in Berlin-Zehlendorf auf. Prof. Eberhard Schein fragte: Seit wann hat Fenja diese Symptome und wie weit ist der Besitzer mit der Hündin von Holland entfernt. Er sollte sofort die Hündin ins Auto packen, mit ihr nach Holland fahren und sie dort bei einem Tierarzt behandeln lassen. Dort hat jeder Tierarzt das Medikament namens Imizol oder Carbesia mit dem Wirkstoff Imidocart.
Ich fuhr sofort nach Venlo (ca. 30 km von Krefeld entfernt), ließ mir über eine Polizeistation den Weg zum nächsten Tierarzt erklären und war kurze Zeit später dort. Fenja wurde nach kurzer telefonischer Rücksprache mit der Tierklinik behandelt. Leider musste ich danach sofort zur Arbeit. Fenja war bei 'Oma und Opa', die sich immer rührend um meine Fenja kümmern, wenn ich arbeiten bin. Ich konnte mich auf Arbeit kaum konzentrieren und rief bestimmt stündlich bei ihnen an. Abends wollte ich Fenja wieder abholen, klingelte und wer kam mir entgegen   … meine Fenja !!! Es war unglaublich. Es dauerte noch einige Tage bis Fenja überhaupt wieder richtig fraß.

Prof. Schein sagte bei einem weiteren Gespräch, die nächsten drei Tage hätte die Hündin nicht überlebt. Gott sei Dank. Während meines Berlinaufenthaltes in der ersten Maiwoche besuchte ich Prof. Eberhard Schein. Eine dort gemachte Blutuntersuchung ergab, Fenja ist babesienfrei und es sind entsprechende Antikörper gebildet worden. In Deutschland sei dieses Medikament noch nicht angemeldet, da es wohl noch 'zu wenige' Todesfälle gebe.

Heinz Klaßen mit Fenja vom Katharinenholz und
Birgit Bertrand mit Cécile von Sanssouci


Anmerkung der Redaktion

Babesiose

Babesiose, auch 'Hunde-Malaria' genannt, wird durch Infektion mit dem Erreger Babesia canis verursacht, die Übertragung erfolgt durch die Zeckenart Dermacentor, die vor allem in den Ländern des Mittelmeerraumes und Balkans, aber auch in einigen Gebieten Deutschlands vorkommt. Bei einer Infektion zerstören die Babesien die roten Blutkörperchen, was zu den Symptomen Fieber, Mattigkeit, Appetitlosigkeit und im weiteren Verlauf dunkel gefärbtem Urin führt. Neben einer Anämie, dunklem Urin mit Blutbeimischungen, Ödemen und Hautblutungen, können rheumatische Beschwerden und Abmagerung auftreten. Ist auch das Zentralnervensystem betroffen, kommt es zu Lähmungserscheinungen und Bewegungsstörungen sowie zu epileptischen Anfällen, Darmblutungen und Nierenversagen. In Deutschland steht kein zugelassenes Medikament zur Verfügung, kann jedoch aus Ländern wie z.B. Frankreich bezogen werden. Unbehandelt verläuft die Babesiose i.d.R. tödlich. Ebenso ist in Deutschland kein Impfstoff zugelassen. Zur Prophylaxe empfiehlt sich bei Reisen in gefährdete Gebiete ein Zeckenschutz, z.B. mit einem Scalibor-Halsband. Bei geplanten Reisen in südliche Länder kann der Tierarzt vorbeugend das Medikament Carbesia spritzen.