Zecken

erwachsene Zecke
erwachsene Zecke
Bei den Krankheiten, die der Hund durch Zecken bekommen kann, handelt es sich in unseren Breiten in erster Linie um die Borreliose und die FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis), die von Zecken auf Mensch und Tier übertragen werden. Auch die in Deutschland noch selten vorkommende Babesiose gehört zu den von Zecken übertragenen Krankheiten. Alle diese Krankheiten unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Verbreitungsgebiete, Entstehung der Symptome und der Behandlung. Sie haben aber eine Gemeinsamkeit: die Übertragung durch die Zecke!

Zecken leben in Bodennähe, in Sträuchern und im Unterholz, aber auch, was viele nicht wissen, an Wegrändern im hohen Gras und im Gebüsch bis zu einer Höhe von 1,0 bis 1,3 m. Sie befallen die Säugetiere und auch den Menschen und saugen ihr Blut. Eine Zecke muss im Laufe ihrer Entwicklung drei Blutmahlzeiten einnehmen. Nach jeder 'Blutmahlzeit' verlässt die Zecke ihren Wirt (Mensch oder Tier). Durch Weiterentwicklung erreicht sie das nächste Stadium. Nach jeder Reifungsphase, die Tage, Wochen oder sogar Monate dauern kann, wird dann von der Zecke ein neuer Wirt gesucht. Hat sich eine ausgewachsene Zecke vollgesaugt, so lässt sie sich von ihrem letzten Wirt fallen, zieht sich zurück und beginnt mit der Ablage von Hunderten von Eiern, aus denen wieder Zecken-Larven schlüpfen. Der Blutreigen beginnt von neuem.

Für ihre Entwicklung benötigen die Zecken durchschnittliche Tagestemperaturen über 10'C. In der freien Natur beginnt bei uns daher die Zeckenzeit im Februar / März und endet im Oktober / November. April bis Juli gelten als Zeiten höchster Aktivität.

Durch Körperwärme und Geruch finden Zecken ihren Wirt, lassen sich fallen und suchen dann eine geeignete Körperstelle, wo sie sich festsetzen und ihre Blutmahlzeit beginnen. Während der Mahlzeit sondern die Zecken Speichel, aber auch aufgenommenes Blut in die Wunde ab und können so Krankheiten übertragen.

Um welche Krankheiten handelt es sich?

Borreliose

Die Borreliose wird durch das Bakterium Borrelia burgdorferi verursacht. Der Zeckenstich ist der Hauptübertragungsweg für den Erreger. Die im Darm der Zecken lebenden Bakterien werden durch die Blutmahlzeit aktiviert, so dass es 24 Stunden dauert, bis die Bakterien über den Einstichkanal in den Wirt eindringen. Wird also die Zecke innerhalb dieser Zeit sachgemäß entfernt, so liegt nur ein geringes Infektionsrisiko vor. Das Verbreitungsgebiet der Borreliose entspricht dem der Zecken, die besonders in Flussniederungen zu finden sind. Im Gegensatz zum Menschen treten bei unseren Haustieren überwiegend allgemeine Krankheitserscheinungen auf, die leicht übersehen werden. Es handelt sich z.B. um Fieber, Müdigkeit oder Leistungsabfall, Bewegungsunlust, Lahmheiten, Abmagerung oder neurologische Ausfallerscheinungen.

Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)

Bei der FSME handelt es sich um eine Viruserkrankung. Der Erreger ist das Zeckenenzephalitisvirus (FSMEV). Alle Entwicklungsstadien der Zecke können das Virus beim Saugakt übertragen. Das Virus selbst ist in den Speicheldrüsen der Zecken vorhanden und wird bereits mit dem Beginn des Saugaktes in den Wirt eingebracht. In Deutschland betrifft dies vor allem den süddeutschen Raum (Donaugebiet und südlicher Bayerischer Wald) und vor allem Baden-Württemberg (Schwarzwald, Bodensee, Rheinebene). In allen Gegenden, bei denen für den Menschen ein Infektionsrisiko besteht, ist auch der Hund gefährdet. Bei der FSME beherrschen hauptsächlich Ausfallerscheinungen das klinische Bild, sie betreffen Nerven und Gehirn. Es wird von Mattigkeit und Abgeschlagenheit berichtet, aber auch Übererregbarkeit und Schreckhaftigkeit können vorliegen.

Babesiose

Babesien sind Einzeller, die sich in roten Blutkörperchen vermehren und diese dabei zerstören. Übertragen werden sie durch Zeckenstiche. Die Babesiose des Hundes kommt hauptsächlich in den Tropen und Subtropen und im mediterranen Raum, aber auch in Ungarn, besonders in der Gegend des Balatons, vor. Auch in Deutschland gibt es Gegenden mit Hunde-Babesien, so beispielsweise in der Rheinebene und in der Eifel. Bei der Babesiose sind häufig hohes Fieber, gefolgt von Mattigkeit und Appetitlosigkeit, die Anzeichen der Erkrankung. Durch das Eindringen der Parasiten in die roten Blutkörperchen und durch deren Zerstörung kommt es zu Blutarmut und oft zu Gelbsucht. Dem Tierbesitzer kann eine dunkle Färbung des Urins auffallen, die durch die Ausscheidung des abgebauten Blutfarbstoff es entsteht. Auch Bewegungsstörungen, Atemnot, Lähmungserscheinungen, Entzündungen der Maulhöhle oder der Augen werden zeitweise beobachtet.

Wie kann eine Infektion verhindert werden?

Generell gilt: Die wirksamste Vorbeugung besteht darin, mit Ihrem Hund die Gebiete zu meiden, in denen von Zecken übertragene Krankheiten gehäuft vorkommen. Es gibt auch eine verschreibungspfl chtige Schutzimpfung gesunder Hunde gegen Lyme-Borreliose.

Was können Sie darüber hinaus als Tierbesitzer tun?

Falls Sie sich doch in Zecken Gebieten mit Ihrem Hund aufhalten, so gilt: Zur Vermeidung von Zecken kann zum Beispiel ein zeckenwirksames Halsband verwendet werden. Ihr Tierarzt wird Sie gerne über die möglichen Präparate und Gerätschaft en aufklären. Sollte nach dem Spaziergang dennoch ein Zeckenbefall bestehen, so sind diese sofort sachgerecht zu entfernen. Keinesfalls sind Öl oder Klebstoff zur Entfernung zu verwenden. Im Todeskampf der Zecke werden sonst verstärkt Krankheitserreger in die Bisswunde abgegeben. Eine Borreliose kann in der Regel bei frühzeitiger Entfernung der Zecke noch verhindert werden.


Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Firma Laboklin - www.laboklin.de