Erziehung eines Eurasiers

Kind und Hund

Vortrag von Dr. med. vet. Richard Bey anlässlich der KZG-Züchterversammlung 2012 im Hotel Seepark, Kirchheim
Zusammenfassung: Ulrike Stanski, Obfrau für den Hundesport

Gründe, sich einen Hund anzuschaffen, gibt es viele. In der heutigen Zeit leiden nicht nur alte Menschen, sondern auch Kinder unter Einsamkeit. Ein Hund in der Familie kann die Lernfähigkeit und Leistungsfähigkeit von Kindern steigern. Die bloße Anwesenheit des Hundes erhöht die Lust am Lernen und fördert die Fähigkeit, Probleme zu lösen.

Unabhängig voneinander haben Wissenschaftler in Großbritannien, in den Niederlanden, in Frankreich und in Deutschland nachgewiesen, dass Kinder, die Hunde haben, umgänglicher und weniger aggressiv sind als Kinder ohne Hunde. Zudem geben sie Kindern Geborgenheit und Selbstsicherheit. Außerdem haben sie weniger Probleme in der Kommunikation mit anderen Kindern. Das Allergierisiko der Kinder ist gesenkt.

Die Oxytocin-Werte im Blut stiegen beim Menschen nach ausgiebigem Kontakt mit dem Hund um 20 %.

Die D.A.CH-Studie sollte die Möglichkeiten der Stressreduktion bei Kindern testen, die aus problematischen Familienverhältnissen stammen. Es wurden 88 Schüler in drei Gruppen eingeteilt. In der einen Gruppe half eine Studentin bei den Prüfungen, in der zweiten Gruppe war ein Stoffhund anwesend und in der dritten ein lebendiger Hund. Nur in der Gruppe mit dem lebendigen Hund sank der Cortisolspiegel deutlich.

Herr Dr. Bey erklärte, dass ein Hund nicht kinderfreundlich geboren wird, er muss kinderfreundlich und zivilisiert gemacht werden. Hunde sind kinderlieb, wenn die Kinder lieb zu ihnen sind und sie mit Kindern gute Erfahrungen gemacht haben. Den respektvollen Umgang mit dem Hund lernt man natürlich nur von den Vorbildern, den Eltern. Der Hund darf aber nicht Spielzeug oder Aggressionsableiter sein. Auch darf er nicht als reiner Befehlsempfänger behandelt werden.

Im Umgang mit dem Hund bedarf es einiger Regeln, damit der Hund zum wunderbaren Partner wird. Wenn die Eltern Hunde mögen, haben die Kinder auch meist keine Probleme mit Hunden. Wenn Eltern Hunde fürchten, geben sie ihre Furcht vor Hunden an ihre Kinder weiter.

Bei der Auswahl von Familienhunden wies Herr Dr. Bey auf einige Rasseeinschränkungen hin, an die Eltern mit Kindern denken sollten:
 - Herdenschutzhund (gern als „kleine Bären“ abgegeben)
 - Hütehund (als idealer Familienhund bezeichnet)
 - Hunde aus jagdlichen Linien
 - Terrier
Die Größe und Gefährlichkeit eines Hundes ist zu beachten. Bei kleineren Hunden sind die Schäden auch kleiner. Sie können weniger anrichten. In NRW ist auch die 20/40er Verordnung zu beachten, sowie die einzelnen Landeshundegesetze, die für jedes Bundesland unterschiedlich lauten.

Bei der Entwicklung eines Kindes spielt es eine Rolle, wie der Hund das jeweilige Stadium dieser Entwicklung sieht.
Bei einem Kind im Alter von 8-12 Monaten besteht bei schlecht sozialisierten Hunden ein hohes Risiko wegen ihres Jagdverhaltens und Beuteschemas.
Ist das Kind in einem Alter von 9-24 Monaten gilt hier eher die defensive, evtl. schmerzbedingte Aggression aufgrund von Übergriffen des Kindes auf den Hund. Die Hunde werden von den Kindern verfolgt.
Ab dem 2. bis 5. Lebensjahr werden die Verbote der Eltern oft nicht verstanden und somit missachtet, Grenzen werden vom Kind ausgetestet, z. B. die spontane Umarmung eines Hundes usw.
Ab dem 5. bis 10. Lebensjahr werden Erwachsene nachgeahmt und dem Hund Verbote ausgesprochen, die dieser aber nicht ernst nehmen will. Jungens sind aufgrund rauerer Spiele hier eher gefährdet als Mädchen.
In der Pubertät spielt das Testosteron bei Jungen eine Rolle. Sie neigen auch hier den Hund zu provozieren.

Die Kommunikation ist also zwischen Kind und Hund häufig von Missverständnissen behaftet. Kinder schauen Hunden in die Augen, was aus Hundesicht bedrohlich wirkt. Kinder umarmen Hunde, was aus deren Sicht eine Umklammerung bedeutet.
Vor allen Dingen führen Fehlinterpretationen von Ausdrucksverhalten, wie z. B. das Wedeln mit dem Schwanz (oft ein Ausdruck von Anspannung und nicht von Freude) zu Komplikationen. Wenn Hunde ein rosa Halstuch oder ein Mäntelchen tragen, werden sie verniedlicht und diese Bekleidungen stellen oft aus der Sicht der Kinder einen Sicherheitsmarker dar.

Kinder mit Hund

Oft erfolgt eine voreilige Generalisierung, wenn der Hund einmal lieb ist, bleibt das auch sein ganzes Leben. Ein egozentrisches Wunschdenken ist oft, wenn ein Hund schnüffelt, will er spielen.

Die moralische Rechtfertigung und das autoritäre Selbstbild, dass, wer nicht hört, bestraft werden muss, und dass der Mensch Hunde befehligen darf, führen im Nachahmeffekt oft zur Gefährdung der Kinder. Kinder geben oft zweideutige Befehle oder alle Kommandos, die ein Hund über die Eltern beherrscht, durcheinander. Das führt zu Missverständnissen und zu Frust auf beiden Seiten.

Wichtig ist es noch zu wissen, dass Hunde Kinder erst ab ihrem 12. Lebensjahr ernst nehmen.

Zum Thema Beißhemmung erklärte uns Herr Dr. Bey, dass ein Welpe die sogenannte Beißhemmung eigentlich schon gelernt haben muss, bevor er in die neue Familie kommt. Unter Hundegeschwistern wird das Spiel sofort abgebrochen, wenn der Welpe einen anderen gebissen hat und dieser laut aufjault.

Die Beißhemmung muss von Anfang an trainiert und konsequent weiter beachtet werden. Das sofortige Beenden von zu heftigen Spielen mit lautem Schmerzlaut muss durchgeführt werden und der Welpe wird bis zu einer Minute ignoriert.

Man muss sich außerdem vor Augen halten, dass Welpen Aggression als Aufmerksamkeit heischendes Verhalten einsetzen. Besser als Zerrspiele sind Bring und Holspiele. Bewährt haben sich Versteckspiele, bei denen Dinge oder Personen in Verstecken gesucht werden müssen.

Bis zu 80 % der Bissverletzungen werden durch einen Hund verursacht, der dem Opfer gehört oder ihm vertraut ist. Kinder bis zu 9 Jahren werden doppelt so häufig gebissen wie Erwachsene. Kinder kennen kein Gefahrenbewusstsein. Sie schreien und rennen öfter, wodurch beim Hund Jagdverhalten ausgelöst werden kann.
Herr Dr. Bey führte einige Fälle von Angriffen gegen Kinder auf:
 - Im Mai 2009 wurden zwei Mädchen aus Hildesheim, 2 und 5 Jahre alt, von zwei Rottweilern auf dem Feld schwer verletzt.
 - Ende April 2010 wurde in Cottbus ein 8 Wochen alter Säugling von einem SHHusky- Mix getötet.
 - Ende Mai 2010 wurde ein 3-jähriges Mädchen von 4 Hunden in Thüringen getötet, bei seiner Großmutter.
 - Anfang September 2010 beißen 3 Berner Sennenhunde in Richterich einen 9- jährigen krankenhausreif.
 - Mitte Dezember 2011 tötet ein Huskymix in Schmallenberg ein 2,5 Wochen altes Baby durch Kopfbiss.
 - Am 29. Januar 2012 wurde in Magdeburg ein 5-jähriger Junge vom Mischling im Gesicht schwer verletzt.
Kinder sind besonders gefährdet. Sie werden häufiger gebissen. Die Bissverletzungen waren schwerwiegender, weil sie oft Kopf und Hals betrafen. Beim Erwachsenen befinden sich Bissverletzungen eher in Extremitäten. Es gab im Jahre 2009 in Deutschland ca. 400 Beißvorfälle mit Hunden. Im Vergleich: Alle 2 Stunden stirbt bei uns ein Mensch im Straßenverkehr.

Kinder sollten darum Hunde nicht maßregeln, sie sollten auch nicht mit einem großen Hund alleine nach draußen gehen dürfen. Bei Kämpfen unter Hunden bekommen die Kinder Angst. Vertrauen von Kind zum Hund und umgekehrt kann Schaden nehmen. Kinder unter 10 Jahren sollten auch nicht mit dem Hund alleine gelassen werden. Wenn Erwachsene nicht da sind, kann die Situation schnell kippen.

Bei Kindern über 10 Jahren können Kämpfchen mit dem Hund ausarten. Der Übergang von Spiel zu Ernst wird nicht erkannt, und zwar von beiden Seiten. Das Abtrocknen einen Hundes z. B. nach einem Spaziergang kann schwierig werden, weil es für raues Spiel gehalten wird. Plötzliche und vor allem von langsam zu schnell stattfindende Bewegungen reizen Hunde zum Mitlaufen und zum Zwicken in Kinderwaden. Jagen wird durch Bewegung ausgelöst und nicht durch Hunger.

Kinder rennen oft ziellos umher, kreischen oft mit hoher Stimme, zeigen oft unkoordinierte Gangart und fallen hin. Dies können aus Hundesicht Merkmale einer Beute sein. Die plötzliche Erhöhung der Geschwindigkeit einer Bewegung sind für Hunde oft Anzeichen für eine drohende Gefahr. Bewegungen rund um den Hund werden von ihm oft als bedrohlich empfunden. Die vertikale Bewegung einer Hand vor einem Hund löst eher Furcht aus als die horizontale.

Von Anfang an müssen positive Verknüpfungen des neuen Hundes zu Kindern geschaffen werden, z. B. nur wenn Kinder oder das Baby für den Hund sichtbar da sind, werden ganz besondere Leckerchen gefüttert. Wenn das Baby oder die Kinder nicht da sind, wird weitgehend normal mit dem Hund kommuniziert. Kinder und Hunde nicht unbeaufsichtigt lassen.

Das Hochspringen müssen die Erwachsenen dem Hund früh abgewöhnen. Alle, die mit dem Hund zu tun haben, müssen mitmachen. Sonst kann er nicht generalisieren. Ruhig mal zum hochspringen provozieren, dann plötzlich wegdrehen, aus den Augenwinkeln beobachten. Setzt sich der Welpe hin, wird sofort eine Belohnung in Form von 'Superleckerchen' gegeben.

Wichtig ist auch das Training des 'Handlings' eines Hundes. Von Anfang an wird am Hund das Training durchgeführt, erst von den Erwachsenen, später dann von den älteren Kindern unter Anleitung. Z. B. wird eine Pfote hochgenommen und im Zwischenzehenraum untersucht, eine Lefze des Oberkiefers hoch gehalten und ein Fangzahn mit dem Finger abgewischt. Beide Augenlieder werden auseinander gespreizt. Ein Finger bohrt mal vorsichtig am Anfang des Ohres. Auch den Hund umarmen kann dazu gehören. Dann kennt er es schon und er wird es eher dulden. Durch dieses Handling lernt der Hund, jeden Tag angefasst zu werden. Dadurch verlieren diese Routineuntersuchungen ihre Bedrohlichkeit. Als Besitzer und als Tierarzt kann man mit einem solchen Hund viel mehr anstellen, als wenn er dies nicht gewohnt ist.

Herr Dr. Bey kam dann zum Thema Frustrationstoleranz. Diese wird höher, je öfter geübt wird. Bei Flaschenkindern ist es wichtig, sie nicht satt trinken zu lassen! Bei der Reizschwelle sieht es ähnlich aus. Auch da gilt, je höher, desto besser. Die Reizschwelle wird durch Stress schnell gesenkt. Der Hundebesitzer muss daran denken, den Hund für Dinge zu loben, die er richtig macht. Oft bekommt der Hund nur Aufmerksamkeit, wenn er verbotene Dinge tut. Dies nennt man negative Zuwendung und dies reicht dem Hund oft. Zum 'Nein' ein Alternativverhalten anbieten und loben, wenn dieses gezeigt wird.

Die Annäherung des Kindes an den Fressnapf soll immer als angenehm angesehen werden aus Sicht des Hundes. Zu erreichen dadurch, dass das Kind während der Fütterung von oben ganz leckere Dinge in den Napf fallen lässt. Futterneid lässt sich schon früh verhindern, indem man den Hund vor dem Einfüllen des Futters in den Napf absitzen lässt. Dann sagt man ok oder ein anderes Wort und der Napf ist frei gegeben.

Bei den Drohsignalen gibt es folgendes zu beachten:
Man sollte nicht mit dem Hund schimpfen, wenn er mal bei Annäherung des Kindes knurrt oder fletscht. Immer wieder kommt es vor, dass solche Hunde nachher direkt zubeißen, weil man ihnen Knurren oder Zähne fletschen verboten hat. Das Kind wird wortlos weggenommen. Für einen Hund ist es ja die einzige Möglichkeit, einem Kind klar zu machen, dass er momentan keine Annäherung möchte. Kinder und leider auch viele Hundebesitzer können nicht immer erkennen, dass der Hund mit der Zunge über die Oberlippe leckt und damit sagen will, dass er momentan in Ruhe gelassen werden will. Je nach Alter können Kinder erste Drohsignale eines Hundes nicht verstehen. Lefze hoch ziehen wird als Clowngesicht gedeutet, es wird laut gelacht und weiter geärgert.

Der Hund kann lernen, dass man ihm Sachen abnimmt. Wichtig ist es, nicht hinter dem Hund herzulaufen, wenn er sich attraktive Dinge genommen hat und weg läuft, um zu schauen, was passiert. Nicht versuchen, den Gegenstand aus dem Maul zu ziehen, die Kinder werden es nachmachen. Man kann Dinge mit sogenannter geringer Wertigkeit gegen absolut leckere Dinge tauschen lassen, dabei den Befehl 'Aus!' schon üben. Beim fallen lassen sagt man das Wort zeitgleich.

Es sollte kein gemeinsames Spielzeug für Hund und Kind geben. Das sollte auch für den Hund differenzierbar sein.

Beim krabbelnden Kind dringt das Kind erstmals in die Tabuzonen des Hundes ein. Während der kindlichen Exkursionen gehört der Hund auf seinen Platz. Die Eltern müssen dem Kind früh beibringen, den Schlafplatz und die Stelle, wo gefüttert werden wird, zu respektieren. Eventuell kann man eine rote Linie mit Klebeband ziehen. Die Kontaktaufnahme des Kindes mit dem Hund sollte immer von vorne stattfinden. Dazu sollte der Hund zum Kind gerufen werden und nicht umgekehrt. Der Hund sollte nicht ins Kinderzimmer, dadurch ist die Tabuzone Korb oder Kennel für das Kind besser zu akzeptieren. Die beste Konfliktvermeidung ist, wenn der Hund immer auf seinem Platz liegt (Tabuzone).

Wenn der Hund im engen Flur liegt und man als Erwachsener vorbeigehen will, sollte der Hund immer aufstehen und weggehen. Auch in Gedanken bitte nicht über den im Weg liegenden Hund drüber steigen. Kinder machen unser Verhalten nach und steigen über den Hund. Irgendwann sind Besuchskinder da, spielen nachlaufen und springen über den Hund, der im Weg liegt und schläft. Ein Kind stolpert über den Hund, der erschrickt und beißt.

Auch beim Essen am Tisch bitte den Hund nicht unter dem Tisch liegen lassen. Liegen unter dem Tisch lässt beim Hund evtl. Höhlenbewusstsein wach werden. Kindern fällt meistens etwas vom Tisch beim Essen. Trifft ein schwingendes Kinderbein den Hund in dem Moment, wenn etwas vom Essen runter fällt, wird er es evtl. mit den Zähnen verteidigen.

Herr Dr. Bey erklärte dann etwas zu den Drohsignalen und Beschwichtigungsgesten. Die meisten Beißunfälle (75 %) finden in der eigenen Familie statt. Bei Kindern oft Kopf- und Gesichtsverletzungen. Am meisten betroffen sind Jungen zwischen acht und zwölf Jahren. Kindern muss beigebracht werden, den Hund nicht anzustarren, sich nicht über ihn zu beugen und die Hand dabei in Richtung Hund auszustrecken. Nicht über den Kopf streicheln lassen. Wenn dem Kind Essen auf den Boden fällt, ist es für den Hund. Dem Hund darf vom Kind nichts aus dem Maul genommen werden. Hunde sollen nicht gegen den Strich gestreichelt werden. Auch in der Hüftgegend mögen viele Hunde nicht von Kindern gestreichelt werden. Umarmen empfiehlt Dr. Bey inzwischen allen Eltern mit Kleinkindern. Man kann es einfach nicht verhindern, dass Kinder es tun.

Bei vielen Rassen gibt es eine Reduktion im Ausdrucksverhalten. Es ist keine richtige Mimik mehr möglich. Schädelverkürzung, Faltenbildung, Haare im Gesicht machen ein Ausdrucksverhalten kaum erkennbar oder unmöglich. Ohren und Schwänze sind seit dem Kupierverbot wieder vorhanden.
Beschwichtigungsgesten im Umgang mit dem Hund sind wichtig. Hinhocken, die Hand ausstrecken und nicht in die Augen des Hundes schauen kann dem Hund signalisieren, dass die Situation keine Bedrohlichkeit hat. Auch den Kopf abzuwenden ist unter Hunden eine Beschwichtigungsgeste.
Gähnen wird häufig im Behandlungsraum in der Kommunikation mit ängstlichen Hunden durchgeführt. Es scheint auch unter Hunden als Geste der Beschwichtigung bekannt zu sein. Was auch innerartlich gezeigt wird und gut deeskaliert, ist mit der Zunge über die Oberlippe lecken. Hunde, die sich nicht so wohl fühlen, zeigen das öfter bei Untersuchungen.

Kriterien für die Eltern, dass es mit der Kommunikation zwischen Hund und Kind nicht so gut aussieht, können sein:
 - Der Hund vermeidet Kontakt mit Kindern.
 - Der Hund weicht Kindern aus.
 - Der Hund versperrt dem Kind den Weg, wenn es zu einem Elternteil will.
 - Der Hund jagt hinter sich bewegenden Dingen oder Personen her.

Für die Kommunikation mit fremden Hunden muss man Kindern einschärfen, einen Hund auf der Straße nicht, ohne den Besitzer gefragt zu haben, zu streicheln. Die Kinder sollten auch akzeptieren, dass der Hund nicht berührt wird, wenn es der Besitzer nicht wünscht. Wenn kein Besitzer da ist, sollten die Kinder nicht auf den Hund zugehen und ihn nicht beachten. Ruhig vorbeigehen können sie, sollten aber die sog. Individualdistanz beachten. Die kann unterschiedlich groß oder gering sein. Kinder sollten auch angehalten werden, mit Fahrrädern, Rollerblades oder anderen geräuschvollen Geräten im nötigen Abstand vom Hund vorbeizufahren.

Auf folgende ernste Signale des Hundes sollte man achten:
 - Schwanzwedeln ist oft kein Zeichen von Freude, sondern von allgemeiner Erregung.
 - Die erhöhte Körperspannung ist zu beachten, der Hund wirkt angespannt und steif.
 - Der Kopf ist hoch aufgerichtet.
 - Der Blick und die aufgestellten Ohren sind in Richtung 'Opfer' gedreht.

Sollte man dennoch verfolgt werden, stehen bleiben, Blick abwenden, still sein, nicht gestikulieren, Arme am Körper hängen lassen. Durchdringendes Geschrei sowie plötzliche und unkoordinierte Bewegungen stimulieren beim Hund das Angriffsverhalten. Wenn man hinfällt, mit Bauch Richtung Boden liegen bleiben, Hände zum Schutz in den Nacken legen, sich tot stellen.

Wenn ein Hund angelaufen kommt, sollte man Interesse an etwas anderem vortäuschen, wie z. B. Baumrinde untersuchen oder am Wegesrand etwas intensiv anschauen.

Am Ende des Vortrages kam Herr Dr. Bey zu folgender Feststellung:
Der Schwerpunkt in der Kommunikation von Kind und Hund sollte die Prophylaxe sein. Es kann für die Menschen und für die Hunde manchmal besser sein, wenn man sich nach reiflicher Überlegung gegen einen Hund entscheidet.

Mit freundlicher Genehmigung von Dr. med. vet. Richard Bey